Offenheim

Offenheim liegt eingebettet in einer sich nach Osten ausbreitenden Talsohle und grenzt an die Pfalz. Die größte Fläche des staatseigenen Forstes Vorholz, des größten zusammenhängenden Waldgebiets Rheinhessens, gehört zum Bereich der Offenheimer Gemarkung, mit einer Verwaltungsfläche von 842 ha. Desweiteren verfügt Offenheim über 546 ha landwirtschaftliche Nutzfläche.

Wie so oft in Rheinhessen, wurden die meisten Dörfer erst durch Schenkungen an Klöster bekannt, so auch Offenheim. Im Jahre 768 schenkten der Franke Accaradus und seine Frau Wulfula dem Kloster Lorsch Besitzungen in Offenheim. Vermutlich stammt der Name des Dorfes von dem Geschlecht der Wulfula. Unter einer der vielen Schenkungen an das Kloster wird eine Weinlage „MARONOBERG“ genannt, was immerhin interessant ist, weil es sehr selten vorkam, dass eine Weinbergslage urkundlich genannt wurde.

Die Geschichte Offenheims beginnt natürlich viel früher und ist zumindest seit der Besatzung durch die Römer von 50 v. Chr. bis 450 nach Christus für den Bereich Alzeys und Umgebung nachweisbar.

Der Staufer Barbarossa übergab die Reichsvogtei am Mittelrhein, zu der auch Offenheim gehörte, seinerzeit dem Wernher II. von Bolanden. Von 1300 bis 1550 hatte das Nonnenkloster Sion bei Mauchenheim einen Teil des Grundbesitzes des Dorfes. Im allgemeinen unterlag aber auch die Bevölkerung des Dorfes den im Mittelalter üblichen, häufigen Herrschaftswechseln adliger und geistlicher Herren. Das Gerichtssiegel Offenheims aus der Zeit 1303 bis 1473 symbolisiert mit dem Baum das Vorholz, der Pfälzer Löwe die Kurpfalz und der Krummstab des Klosters Sion.

Evangelische Kirche
Der älteste Teil unserer Kirche stammt aus dem 13. Jahrhundert. Nach dem Baubuch des Amtes Alzey von 1587 befand sich die Kirche damals „noch in gutem Bauw“. Im Jahr 1765 wurde der gotische Bruchsteinturm im Barockstil erweitert. Aus dieser Zeit stammt auch das Langhaus.

Die Orgel ist ein Werk der berühmten Orgelbaudynastie der Familie Stumm aus Rhaunen-Sulzbach im Hunsrück. Die Offenheimer Orgel, von Friedrich Carl Stumm (1744-1823) erbaut, gehört mit 11 Registern im Manual und zwei Pedalregistern zu den umfangreich ausgestatteten einmanualigen Orgeln. In den nachfolgenden Jahrhunderten erfolgten zahlreiche Eingriffe, die das Instrument in seiner ursprünglich hohen handwerklichen und klanglichen Qualität erheblich beeinträchtigt haben. Aus diesem Grund hat der Kirchenvorstand im Jahr 2009 den Förderkreis „Stumm-Orgel Offenheim“ gegründet. Dessen Ziel, das wertvolle Instrument wieder in einer seiner ursprünglichen Form entsprechenden baulichen und klanglichen Gestalt erklingen zu lassen, konnte in den Jahren 2016 und 2017 verwirklicht werden.

Nach dem Kirchenumbau im 18. Jahrhundert, über den Näheres nicht festzustellen ist, ist das Gotteshaus mehrfach wiederhergestellt worden: Die Kirchenreparaturen von 1832, 1883 und 1902 sind hier besonders zu erwähnen. In den Jahren 1949 und 1950 wurde der kurz vor dem Kriegsende zerschossene Turmhelm wieder aufgebaut. Von 1961 bis 1963 erfolgten umfassende Erneuerungsarbeiten, bei denen der Altarraum höher gelegt wurde. Altar, Kanzel und Taufstein wurden aus Naturstein („Flonheimer Sandstein“) gefertigt, Empore und Gestühl erneuert. Das Fenster über dem Altar ist von einer sog. Rollwerkmalerei aus der Renaissancezeit umgeben. Die Glasmalerei zeigt die Ausgießung des Heiligen Geistes (Apg 2,1-13), ein Werk von Heinz Hindorf (1909-1990) aus dem Jahr 1961. Im Jahr 2006 wurde der Bereich unterhalb des Kirchturms, der durch zwei gotische Bögen optisch vom Kirchenraum gewissermaßen als ein eigener Raum definiert wird, als Taufkapelle umgestaltet. Auch hier befinden sich zwei Fenster von Heinz Hindorf, ebenfalls aus dem Jahr 1961.

Quelle: Ortsgemeinde Offenheim und Wikipedia, bearbeitet und ergänzt von Eric Bohn und Rainer Groß