Dreymann-Orgel Erbes-Büdesheim

Die Orgel in unserer Evangelischen Kirche in Erbes-Büdesheim wurde 1841 durch Bernhard Dreymann aus Mainz gebaut. Dreymann, 1788 in Westfalen geboren, kam nach Lehr- und Wanderjahren in Münster, Köln, Berlin, Dresden, Halle und Wien schließlich nach Mainz, wo er in der Werkstatt des verstorbenen Orgelbauers Franz Xaver Ripple mitarbeitete. Dessen Witwe führte die Werkstatt seit 1808 allein weiter. Nach Aufgabe des Rippleschen Betriebes 1821 übernahm Dreymann dessen Kundenstamm und die laufenden Geschäfte.

1823 heiratet er die Tochter eines ansässigen Seilermeisters, wurde Mainzer Bürger und konnte eine Werkstatt unter eigenem Namen eröffnen. Er wurde ein angesehener und gefragter Orgelbauer, baute über 50 Orgeln und führte mehrer hundert Reparaturen aus. Eine große Anzahl von Gesellen war bei ihm beschäftigt. Darunter auch Johann Georg Förster, der 1842 in Lich eine eigene Wekstatt gründete, die dort bis heute unter dem Namen Förster & Nicolaus noch existiert. 1856 starb Bernhard Dreymann an einer Blutvergiftung, die er sich bei Arbeiten an der Orgel in Fenain in Nordfrankreich zuzog. Sein Sohn Hermann, der 1855 die Werkstatt seines Vaters übernommen hatte, starb 1862 in Langenschwalbach, dem heutigen Bad Schwalbach.

Die Erbes-Büdesheimer Orgel hat das zeittypische dreibogige Gehäuse, in dessen Rundfeldern die Pfeifen des Prinzipal 4′ stehen. Das einmanualige Instrument ist seitenspielig, der Spieltisch rechts. In einem Brettergehäuse hinter der Orgel stehen die beiden originalen Keilbälge und die beiden Pedalregister auf eigener Lade.

Die Orgel ist im grundlegenden Bestand weitgehend unverändert erhalten und wurde 1990 durch Firma Schuke (Berlin) restauriert, wobei der Prospektprinzipal wieder in Zinn ergänzt wurde, nach dem das 1917 zu Rüstungszwecken abgelieferte Originalregister zwischenzeitlich durch Zinkpfeifen ersetzt war. Das Salizional wurde wieder angelängt nachdem es 1933 zur Sifflöte 1′ verkürzt wurde.

Zwei Keilbälge mit funktionsfähiger originaler Treteinrichtung.
Stimmung gleichstufig, Tonhöhe etwa 438 Hz.

 

Die Disposition
MANUAL, C bis g3
Prinzipal 4′
Traversflöte 8′
Großgedackt 8′
Spitzflöte 8′
Quinte 3′
Oktave 2′
Salizional 2′
Kleingedackt 4′
Mixtur (3-fach) 1 1/3′

PEDAL C bis c1
Subbaß 16′
Oktavbaß 8′

PEDALKOPPEL
VENTILZUG

Rainer Groß

Quellen: Achim Seip, Die Orgelbauwerkstatt Dreymann in Mainz, Lauffen a.N. 1993